Mittwoch, 2. Juni 2010

Jürgen Melzer - Seine Geschichte

Wie es sich altersmäßig geziemt, begann auch Jürgen mit acht, neun, spielerisch ernsthaft hinter den Bällen herzujagen. Dem großen Lederball und der kleinen Filzkugel. Dabei schwärmte er für Toni Polster – der schoss gerade in Sevilla Tore am Fließband – und für Stefan Edberg. Aber auch die Eleganz und technische Perfektion eine Michael Stich beeindruckten ihn. Es waren die Jahre, als das Wimbledonfinale mit schöner Regelmäßigkeit Edberg gegen Becker hieß - und vielleicht beeinflusste der kühle Schwede sogar seine Entscheidung. Jedenfalls kam er dem vielfach geäußerten Wunsch nach und gab dem Tennis den Vorzug. Statt ‚kick off’ hieß es: Aufschlag zu Spiel, Satz und Sieg.

Nach Aneignung der elementaren Kenntnisse punkto Schule und Tennis verließ er mit 14 das Elternhaus in Deutsch Wagram und übersiedelte ins Internat in die Südstadt. Unter den Professoren, die ihn nun lehrten, war auch Karl-Heinz Wetter, sein neuer Tennistrainer. Eine Verbindung, die selbst in Zeiten der Unsicherheit und des „Wo-stehe-ich-eigentlich“ hielt und sich bis heute bewährte. Denn im Tennis gilt vielleicht noch mehr als im Fußball die Uralt-These eines Sepp Herberger, die lautet: Das nächste Match ist immer das schwerste.

Die Reifeprüfung legte Jürgen Melzer 2000 ab. Das Maturazeugnis war erwartet worden; das Bestehen der Reifeprüfung im Tennis, nämlich der Sieg im Juniorenfinale von Wimbledon, war dagegen schon eine Überraschung. Dort zeigte nämlich Jürgen erstmals vor großer Publikumskulisse, was ihn auszeichnet und heraushebt: das Serve- und Volley-Spiel, das Angreifen. Der Mut zum Risiko liegt in seinem Naturell, er kennt kein „Auf Fehler des Gegners“ warten, sondern will Aktivität.

Variables Powertennis ist der Stil des dynamisch-coolen Profis, der voller Leidenschaft seinem Job nachgeht – ohne deshalb vor Ehrgeiz zu platzen. Eine gewisse Lässigkeit bewahrt ihn in heiklen Situationen am Platz vor lähmender Nervosität. Er ist mit 23 noch zu jung, um eine großen Show abzuziehen, aber er liebt die spektakulären Auftritte und kennt keine Angst vor großen Tieren.

Seit zwei Jahren gibt es einen Jürgen-Melzer-Fanclub, seit Jahren geht es kontinuierlich aufwärts. Schlag für Schlag kommt er dem Ziel, das sich sein Trainer und er gesetzt haben, näher. Und dieses Ziel ist nicht irgendein Ranglistenspitzenplatz, sondern lautet schlicht: Noch besser Tennis spielen.

quelle: www.juergenmelzer.com

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