Das Match gegen Dudi Sela ist ziemlich genau so gelaufen, wie ich mir das vorher vorgestellt hab. Es war nicht leicht, das ist ein guter Spieler, aber ich hab das gemacht, was ich tun muss, um gegen ihn zu gewinnen.
Es läuft derzeit einfach gut für mich. Dafür hab ich auf der einen Seite wirklich lang genug hart genug konsequent genug gearbeitet – es ist kein Zufall, dass ich so gut spiele!
Auf der anderen Seite darf man sowas auch nicht zergrübeln. Es ist einfach so, wie es ist. Es ist für mich normal geworden, dass ich gewinne. Auch gegen gute Leute. Auch an nicht so guten Tagen.
Ganz wichtig ist, dass man Selbstbewusstsein nicht mit Überheblichkeit verwechselt. Zum Beispiel haben mich heute schon ein paar Leute auf David Ferrer angesprochen, dass ich in der dritten Runde gegen ihn spiele und dass sein Coach Jordi Arrese von einer schlechten Auslosung gesprochen hat – und damit mich gemeint hat.
Das ist ehrenhaft, klar, dass einer der Geheimfavoriten scheinbar richtig Respekt vor mir hat. Aber ich denke keine Sekunde an Ferrer. Ich denke an Mahut, gegen den ich am Donnerstag spiele. Der Bursche ist gefährlich, ein „Shot-Maker“, kann sehr gut servieren, greift viel an. Wenn es so heiß bleibt wie heute, dann erwartet mich da ein wirklich heißer Tanz – ein talentierter, unrhythmisch spielender Franzose … und das in Paris.
So recht mir heute die schnellen Bedingungen waren, so sehr würden mir gegen Mahut niedrigere Temperaturen helfen. Und wenn's zu nieseln beginnt, werde ich mich auch nicht beschweren. Weil schlagsicherer als Mahut bin ich auf jeden Fall – und wenn's sein muss, spiel ich den Ball halt 20-mal rüber. Wie ich gesagt habe, Erfolg ist kein Zufall: Ich bin als Spieler einfach so komplett geworden, dass ich gegen jeden Gegner und unter jeden Bedingungen das Konzept spielen kann, das am besten passt.
Jetzt wird noch ein bissl regeneriert, morgen wahrscheinlich Doppel. Nicht die beste Auslosung, aber die Großen wie Bhupathi/Mirnyi erwischt man – wenn man sie erwischt – am leichtesten in der ersten Runde.
Der Louvre-Besuch, über den ich im letzten Tagebuch geschrieben habe, war übrigens toll. Sogar wenn man so ein absoluter Kunstbanause ist wie ich: Wenn man vor der Mona Lisa steht, ist das ein außergewöhnliches Erlebnis.
Und noch ein Wort zu Daniel Köllerer: Jeder weiß, dass wir ein professionelles, ordentliches Verhältnis zueinander haben – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Trotzdem: Wenn er wirklich an einem Burn-Out leidet, dann wünsch ich ihm ehrlich alles Gute und dass er so schnell wie möglich wieder gesund wird.
(Quelle: http://www.juergenmelzer.com/index.php?news_id=436&language=german&show=2&nav_id=2)
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